INTERVIEW: INNOVATION

„Bitcoin ist eine Art digitales Gold“

Eric Demuth ist Mitgründer der Handelsplattform Bitpanda, dem ersten Start-up aus Österreich, das mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet wurde. Der Durchstarter über die Ursprünge, den Ist-Stand und die Zukunft.

Eric Demuth, CEO von Bitpanda. 

Werden Kryptowährungen wie Bitcoin in Zukunft das Maß aller Dinge sein? 

Da gibt es unterschiedliche Ansichten. Ich sehe Bitcoin eher als digitalen Wertspeicher und nicht als Zahlungsmittel, ich benutze es selbst auch gar nicht als solches. Alle Eigenschaften, die man Gold nachsagt, hat Bitcoin auch. Und es ist jederzeit handelbar, ich kann es überallhin transferieren. Bitcoin ist eine Art digitales Gold. Der einzige Nachteil als Wertspeicher ist, dass es natürlich noch stärker schwankt. Aber von Jahr zu Jahr nehmen diese Schwankungen ab. Der Markt wird erwachsener, es sind mehr etablierte Player und institutionelle Investoren vertreten. Aber wie bei jeder Technologie – es braucht Zeit! Mit der Erfindung des Telefons gab es schließlich auch noch keine Videotelefonie.

Gold ist auf diesem Planeten begrenzt, insofern könnte es keine Goldinflation geben. Wie ist das bei Bitcoin?

Da ist es noch klarer. Es kann ja theoretisch sein, dass noch größere Goldvorkommen gefunden werden. Aber bei Bitcoin ist das ganz transparent: Ich weiß genau, am Ende wird es 21 Millionen Bitcoins geben. Wir sind jetzt schon bei etwa 19 Millionen am Markt. Die kommenden 100 Jahre kommen noch weniger als zehn Prozent der Coins hinzu, die es überhaupt geben wird.

Dennoch stehen viele Menschen Kryptowährungen sehr misstrauisch gegenüber, es fehlt nicht an Unkenrufen...

Das höre ich seit zehn Jahren, mittlerweile sogar mehr als sonst. Veränderung macht immer zunächst Angst. Der Wandel ist aber hier gar nicht so radikal, es ist einfach eine neue Art von Wertspeicher. Es ist zudem ein Irrglaube von vielen, dass das System nicht nachvollziehbar und anonym sei. Es ist pseudonym, es lässt sich nachverfolgen, und mittlerweile sind wir genauso reguliert wie die Banken. Ich kann jede Transaktion nachverfolgen. Sollte ein Krimineller heute noch Bitcoin benutzen, müsste er ein Vollidiot sein. Mit der MiFID II für digitale Assets wurde die Massenadoption noch weiter gestärkt. Wir stellen mittlerweile vielen Banken die Infrastruktur für Kryptos zur Verfügung.

Wie wichtig ist heute für Sie dieses B2B?

Vor anderthalb Jahren hätte ich gesagt: Schauen wir mal. Inzwischen kommen die Banken auf uns zu, weil sie zu lange für eigene Entwicklungen brauchen würden. Wir bieten ihnen modulare Lösungen an. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das immer breiter in die Masse kommt.

Wie kamen Sie eigentlich auf die Idee für Bitpanda?

Man wacht nicht eines Morgens auf und baut die größte Kryptoplattform in Europa. Man löst erstmal ein kleines Nischenproblem. Und wenn du damit erfolgreich bist, dann gehst du in die nächste Etappe. Und so war das auch bei uns. Man schaut, was nachgefragt wird, wie sich die Branche und die Regulierung entwickeln. 2013 war der Handel noch sehr kompliziert, und wir haben uns gesagt: Mensch, das muss so einfach sein, als wenn du etwas bei Amazon kaufst, mit den klassischen Zahlungsmitteln, wie eine Art Webshop. Das war damals natürlich noch eine ganz andere Zielgruppe als heute. Heute dürften in Österreich mehr Menschen einen Bitpanda-Account als Aktien besitzen. Wir sind bei der breiten Masse angekommen.

Welchen Anteil machen Kryptowährungen heute im Portfolio von Bitpanda aus?

Wir werden in erster Linie natürlich für Kryptowährungen genutzt, dafür sind wir spezialisiert, das macht den Löwenanteil aus. Aber wir decken sämtliche andere Assetklassen ab, das wird mittlerweile gut angenommen.


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