KÜNSTLICHE INTELLIGENZ & ROBOTIK
Fortschrittstreiber am Start
KI und Robotik haben begonnen, Wirtschaft und Gesellschaft tiefgreifend zu verändern. Das Potenzial, die Anwendungen, die Risiken sowie auch die Frage, inwieweit Europa bei dem Hype mithalten kann, waren zentrale Themen beim Wirtschaftsforum
Wenn es nach Roboter Pepper geht, dann ist Moderatorin Sabine Christiansen bei der Ausgabe von NEU DENKEN 2024 ihren Job los - dank künstlicher Intelligenz werde er sie im kommenden Jahr ohne Probleme ersetzen, kündigte das freche Kerlchen auf der Bühne an, und erntete dafür jede Menge Lacher.
Dass das Thema KI aber längst nicht mehr Science Fiction ist, sondern in kürzester Zeit zentrale Bereiche des unternehmerischen Lebens verändern wird, lassen die Erfahrungen mit Chat GPT in den vergangenen Monaten erahnen. Über das Potenzial Künstlicher Intelligenz und Robotik in den verschiedenen Branchen aber auch, welche Rolle Unternehmer in Deutschland dabei spielen könnten, darüber berichteten beim Wirtschaftsforum Jonas Andrulis, Gründer und CEO Aleph Apha GmbH im Gespräch mit Journalistin Jana Linke, zudem Prof. Dr. Jochen Werner, der ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Essen, und Prof. Dr. med. Hendrik Streeck, Direktor am Universitätsklinikum Bonn und Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung.
Das wirtschaftliche Potenzial der KI liegt für die Experten auf der Hand: Angesichts der Bedeutung der informationsbasierten Wertschöpfung in Deutschland sei es für Unternehmen in der Bundesrepublik unerlässlich, sich jetzt in diesem Gebiet neu aufzustellen, um sich für die Zukunft zu wappnen. Die KI werde in allen komplexen Bereichen des Lebens zentrale Probleme lösen - eine Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten sei.
Welches Potenzial die KI bietet, wird gerade auch im Gesundheitssektor deutlich. Dort, wo Ärzte an langen Arbeitstagen erschöpfen und möglicherweise Fehler begehen, bringe die Künstliche Intelligenz eine gleichbleibende Leistung. Besonders der Diagnosebereich werde sich vollständig verändern. Und während etwa ein Chirurg seine eigene Arbeitserfahrung bei der Einschätzung von Risiken heranziehen könne, stünden einem Operationsroboter über die KI sämtliche Daten bisheriger Eingriffe zur Verfügung. Die Folge: Die Patientensicherheit werde sich "dramatisch" verbessern.
Auch wenn eine Maschine in Zukunft bestimmte Abschnitte von Operationen ganz übernehmen werde, sei auch klar, dass sie nicht losgelöst vom Menschen agieren werde, sondern dass beide zusammenwirkten. Und ein Chirurg müsse natürlich mit den regulären Operationstechniken vertraut sein, bevor er einen Operationsroboter bediene.
Die KI ist weder eine Waffentechnologie, noch eine Pandemie, sondern ein enormer Fortschrittstreiber.
Wenn vom Potenzial der KI die Rede ist, schwingen gleichzeitig mögliche Risiken der neuen Technologie mit, zumal diese nicht nur gegenüber der allgemeinen Bevölkerung sehr erklärungsbedürftig ist. Wichtig sei, die Künstliche Intelligenz nicht zu verteufeln, sondern ernst zu nehmen, so das Résumé der Debatte. Statt bei dem Thema das Bild einer Atombombe heraufzubeschwören, biete sich vielmehr ein Vergleich mit dem Internet an - einer Technologie, die die Menschheit enorm weitergebracht habe, aber natürlich auch Gefahren berge. KI, das sei weder eine Waffentechnologie, noch eine Pandemie, sondern ein enormer Fortschrittstreiber.
Voraussetzung für eine positive Nutzung der Künstlichen Intelligenz seien allerdings Transparenz und die Übernahme von Verantwortung: Der Mensch müsse weiter am Steuer sitzen. Und zu dieser Transparenz gehöre auch, dass klar werde, woher die von der KI verwendeten Daten stammen, und dass die gelieferten faktischen Informationen mit dem nötigen Kontext zur Einschätzung versehen werden. Eine Frage ans Publikum des Wirtschaftsforum ergab denn auch, dass viele bereits falsche Antworten von der populären Anwendung Chat GPT geliefert bekommen hatten - oder aber dass sich die KI in ihren Antworten im Chat in allgemeine Formulierungen flüchtete, ohne die eigentliche Frage zu beantworten.
Und hinsichtlich solcher Aspekten liege auch Potenzial für die Entwicklung in Deutschland, die Möglichkeit, einen Gegenentwurf zu Giganten wie Microsoft zu gestalten. Der Standortnachteil, dass hier weniger Geld für Investitionen zur Verfügung stehe, müsse man dabei durch die Zusammenarbeit mit Partnern ausgleichen, um so dennoch ausreichend schnell wachsen zu können.
INHALTSVERZEICHNIS
{title}
Container for the dynamic page
(Will be hidden in the published article)